29.05.2010

Museum für Antike Schiffahrt wird für 2,5 Millionen Euro neu gestaltet

Das 1994 in der ehemaligen Markthalle eröffnete „Römerschiffmuseum“, wie das Museum für Antike Schifffahrt des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) landläufig heißt, macht einen gewaltigen Satz in Richtung „grünes Museum“: Das Glasdach, dessen Reparaturbedürftigkeit bei Regen durch Plastikeimer dokumentiert wurde, die zwischen den Exponaten standen, wird saniert. Und zwar so, dass die Sanierung einer kleinen technischen Revolution gleicht.

Möglich macht das der innovative Mainzer Technologiekonzern Schott AG. Er bringt, wie Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Udo Ungeheuer gestern erläuterte, eine Menge Erfahrung auch in der Gestaltung von Museen ein, wie im Emirat Katar oder im Londoner Victoria und Albert Museum eindrucksvoll durch den Bau von entspiegelten „Amiran“-Vitrinen bewiesen wurde. Doch zunächst geht es in Mainz um das Dach, das „Photovoltaik mit Durchblick“ erhalten wird.

Dazu liefert Schott rund 1100 Quadratmeter Oberlichtverglasung mit, wie Ungeheuer erklärte, „integrierten, semitransparenten Dünnschichtmodulen mit einer zehnprozentigen Transparenz“. Insgesamt werden 740 Scheiben ersetzt, von ihnen sind 630 „aktive Module“. Die liefern rund 39 Kilowatt und finanzieren sich durch die Einspeisevergütung quasi selbst. Dass 90 Prozent des Sonnenlichts gefiltert werden und damit ein Großteil der Wärme im Museum, die nicht nur den Ausstellungsobjekten, sondern auch Besuchern und Mitarbeitern zu schaffen machten, der Vergangenheit angehören wird. Voraussichtlich im September sollen die Dacharbeiten abgeschlossen sein.

„Treffpunkt der Archäologie“

Doch damit ist längst noch nicht das Schottsche Engagement für das RGZM (eine Kooperation gibt es seit 2006) beendet: Der zweite Block der Modernisierung des Römerschiffmuseums gilt der Ausstellungsgestaltung. Hier liefert Schott Vitrinen aus „Amiran“ und kombiniert energieeffiziente LEDs mit glasfaseroptischen Bauteilen für eine raffinierte Beleuchtung.

In einem dritten Schritt wird der Eingangsbereich aufgewertet. Unter anderem sollen in dem „Treffpunkt der Archäologie“ auch ein Café, Filmraum, Leseecke sowie ein Museumsshop integriert werden. „Wir wollen“, sagte Prof. Dr. Falko Daim, der Generaldirektor des RGZM, „noch stärker als bisher auch junges Publikum und Familien ansprechen und auf allen Ebenen beeindrucken.“

„Besuchermagnet“

In diesem Zusammenhang dankte Daim den Geldgebern für das Millionenprojekt. In erster Linie kommt das Geld aus einem Sonderprogramm des Landes, mit dem das Konjunkturprogramm II des Bundes in Rheinland-Pfalz umgesetzt wird. Aber auch die Partnerschaft mit der Mainzer Wirtschaft, an erster Stelle mit Schott, trage dazu bei, die Attraktivität des Museums zu steigern. „Wir sehen diese Maßnahmen, die bis März kommenden Jahres abgeschlossen sein sollen, auch als ersten Schritt für das künftige Archäologische Zentrum“, unterstrich Daim.

Wissenschaftsstaatssekretär Michael Ebling war voll des Lobes für „diese besondere Art von Partnerschaft“, die er einen „Brückenschlag zwischen Forschung und innovativer Wirtschaft“ nannte. Der Staatssekretär, der das RGZM und vor allem auch das Römerschiffmuseum als „Besuchermagnet“ für die Stadt Mainz bezeichnete, erklärte: „Das, was wir hier erleben, ist genau die Dynamik, die wir am Standort Mainz brauchen.“

Quelle: allgemeine-zeitung.de

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