MUSEUM Römerhalle wird besucherfreundlich gestaltet / Erstes Thema: Baugeschichte
So mancher Besucher träumt sich in der römischen Palastvilla von Bad Kreuznach wohl in die Zeit der Römer zurück. Beim Betrachten der alten Exponate und Lesen der Informationen steigt einem bei den derzeit kühlen Frühlingstemperaturen die Kälte in der Halle in die Knochen. Da hatten es die Römer, zumindest diejenigen, die das Privileg hatten, in der Römervilla zu leben, doch deutlich besser: Eine Hypokaustheizung sorgte schon damals für eine angenehme Wärme. Wie diese Warmluft-Fußbodenheizung genau funktionierte und wie die Römer in ihrer Römervilla lebten, aber auch die Baugeschichte der Villa an sich, soll nun in einer neu gemachten Präsentation den Besuchern noch näher gebracht werden.
„Neugestaltung der Römervilla Bad Kreuzanch“ lautet denn auch der Titel des auf vier Jahre ausgerichteten Projektes, das durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur gefördert wird und das insgesamt 184 000 Euro kosten soll. Der erste Projektabschnitt mit „Informationen zur Baugeschichte der römischen Villa von Bad Kreuznach“ ist nun so gut wie abgeschlossen.
In dem bislang weitgehend ungenutzten Rundgang um die Hypokaustheizung im Untergeschoss der Villa wurde ein modernes Beleuchtungssystem installiert. Ansprechende Informationstafeln für Erwachsene und Kinder informieren in dem schmalen Gang über die Baugeschichte. Zudem wird mit interaktiven Stationen und originalen Architekturfragmenten die Größe und Innenausstattung der Villa anschaulich dargestellt. „Die gesamte Anlage der römischen Villa aus einem Guss kann hier nachvollzogen werden“, sagte Museumsleiterin Angela Nestler-Zapp bei der Vorstellung des neuen Konzeptes.
Vor allem Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren sollen von der neuen Präsentation der römischen Geschichte angesprochen werden. Für Kinder gibt es daher eigene Info-Tafeln, die den kleinen Besuchern das Leben der Römer erklären. Die Größe der Villa kann man beispielsweise mit Hilfe eines Schätzspiels erahnen: Wie viele Reihenhäuser auf die Fläche der Villa passen, sollen die Besucher schätzen. So viel darf wohl verraten werden: Nach heutigen Maßstäben wäre es ein ganzes Neubaugebiet. Einen Überblick über die Ausdehnung der Bad Kreuznacher Palastvilla, die ein Areal von 5 700 Quadratmetern umfasste, verschafft zudem ein aktuelles Luftbild, das ein mit einer Spezialkamera ausgestatteter Zeppelin der Firma aviatorphoto aus Langenlonsheim lieferte. Es zeigt die heute noch sichtbaren Mauerreste der Villa mit diagonal verlaufender Straße sowie die moderne Überbauung von Teilen des antiken Villenareals. In der neuen Präsentation zur Baugeschichte der römischen Villa ist der Grundrissplan der Palastvilla über das moderne Luftbild gelegt und vermittelt so eine Vorstellung von der Größe der Villa.
Die kleinen Besucher werden zudem von Playmobilmenschen durch die Ausstellung geführt, die es so in keinem Spielwarenladen zu kaufen gibt. Ein eigens für Kreuznach designter Mini-Römer führt von Tafel zu Tafel - für die Figur hat die Firma Playmobil dem Projekt Römerhalle sogar das Copyright erteilt.
Schwerpunkte der Präsentation bilden die ausgeklügelten technischen Konstruktionen und die luxuriöse Ausgestaltung der repräsentativen Räume der Palastvilla. Baustandard auf höchstem Niveau kann da bestaunt werden. Mit Hilfe von Touchscreens kann beispielsweise die Funktionsweise der römischen Fußbodenheizung erforscht werden - und wenn man sieht, wie die heiße Luft die Heizkammern durchströmt, wird es auch den Besuchern in der Römerhalle wieder etwas wärmer.
ERÖFFNUNG
Die neu gestaltete Abteilung der Römervilla wird am Internationalen Museumstag am 16. Mai für die Besucher geöffnet.
Nach der Baugeschichte sollen in weiteren Schritten das Leben in der Villa, das römische Militär sowie Religion und das Leben im Dorf dargestellt werden.
Das Land unterstützt das Projekt mit einer Förderung von 75 Prozent.
Im Rahmen des Projektes wurde eine Besucherbefragung durchgeführt. Die Besucher wünschten sich zum Beispiel: mehr Angebote für Kinder und für ausländische Gäste.
Quelle: allgemeine-zeitung.de
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