04.08.2010

UNESCO gibt grünes Licht für Mittelrheinbrücke

Die UNESCO hat bei ihrer Konferenz in Brasilien den Plänen der rheinland-pfälzischen Landesregierung für den Bau einer Brücke im Mittelrheintal zugestimmt.

Der Welterbebeauftragte, Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, informierte gestern Abend den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck telefonisch an dessen Urlaubsort in Cochem über das Ergebnis der Konferenz. Schumacher hatte sich nach zahlreichen Einzelgesprächen mit Konferenzteilnehmern in einer engagierten Rede im Plenum der Konferenz für das Vorhaben am Mittelrhein geworben. Er sagte unter anderem, das Land wolle das Kulturerbe im Sinne der Menschen weiterentwickeln. Dazu gehöre auch die Brücke. Ministerpräsident Kurt Beck zeigte sich in einer ersten Stellungnahme hochzufrieden: "Das behutsame Vorgehen der Landesregierung hat sich gelohnt.“

Welterbekomitee macht Weg für Mittelrheinbrücke frei
Die UNESCO hat grünes Licht gegeben. Das Welterbekomitee hat auf seiner 34. Sitzung in Brasilia beschlossen, dass Rheinland-Pfalz mit der Planung einer Mittelrheinbrücke beginnen darf. "Durch diesen Beschluss wurde die noch ausstehende und wesentliche Frage der Welterbeverträglichkeit zur Fortführung der weiteren Planungsschritte beantwortet“, teilten der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck und Verkehrsminister Hendrik Hering heute in Mainz mit. Mit diesen Aussagen der UNESCO kann nun ein Raumordnungsverfahren vorbereitet und durchgeführt werden. Als nächste Arbeitsschritte sind dann die Erstellung einer Detailplanung und die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens zur Erlangung des Baurechts vorgesehen: "Der Weg für den Bau einer Mittelrheinbrücke ist damit frei“, so Beck und Hering.

Das Welterbekomitee teilt demnach die Auffassung der Landesregierung, dass die Brücke am geplanten Standort bei Fellen/Wellmich visuell akzeptabel ist und damit dem außergewöhnlichen universellen Wert der Welterbestätte entspricht. Auch aus der Sicht des UNESCO-Gremiums ist die Brücke die ökonomisch sinnvollste Alternative. Ausdrücklich lobte das Welterbezentrum in der Debatte den "vorbildlichen Abstimmungsprozess, den das Land mit dem Welterbezentrum vorgenommen hat".

"Das Welterbekomitee eröffnet damit einer der bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands eine eindeutige und moderne Entwicklungsperspektive", so Beck und Hering. "Gleichzeitig räumt es mit vielen Vorurteilen auf, die die Diskussion in Deutschland in den vergangenen Jahren bestimmt haben. Die Brücke ist welterbeverträglich." Durch den Beschluss werde gleichzeitig verdeutlicht, dass der Bau einer Brücke nur ein Baustein in einem Gesamtentwicklungskonzept für die Welterbestätte sein kann.

Der Entscheidung des Welterbekomitees waren zahlreiche Schritte der beteiligten Ministerien für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur vorausgegangen, um die Argumentation der beteiligten Kommunen und des Landes für eine Brücke zu untermauern. Hierbei wurde, so Beck und Hering, immer Kontakt zum Welterbesekretariat gehalten.

Der Beschluss ist aus der Sicht der Landesregierung gleichzeitig eine Bestätigung eines modernen Verständnisses von der Erhaltung sich ständig fortentwickelnder Kulturlandschaften. "In dem Konflikt um die Brücke ging es auch um unterschiedliche Auffassungen über den richtigen Weg im Umgang mit großflächigen Kulturlandschaften. Wir haben immer dafür plädiert, keine 'Käseglocke’ über das Tal zu legen, sondern Landschafts- und Denkmalschutz mit moderner Nutzung zu vereinbaren. Nur eine Landschaft, in der die Bewahrung des Umfeldes und die Erhaltung moderner Lebensbedingungen miteinander verknüpft werden kann, wird langfristig überleben“, so die beiden Politiker,

Das Land greift in Abstimmung mit dem Welterbekomitee zudem den Vorschlag des Gutachters auf, einen Masterplan für das Obere Mittelrheintal zu erarbeiten, der die bisherigen Initiativen aufgreift und zu einer Vision für die mittel- und langfristige Entwicklung der Welterbestätte weiterentwickelt. "Uns ist es wichtig, dem Welterbekomitee zu zeigen, dass für uns die Pflege und Weiterentwicklung der Welterbestätte Oberes Mittelrheintal ein zentrales Projekt ist."

Quelle: rlp.de

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